Jeder DIY-Trockenbauer hat bereits über die Frage sinniert, ob er die geplante neue Wand einfach oder doppelt beplanken sollte, d.h. ob eine oder zwei Lagen Rigipsplatten angebracht werden sollten. Von der Kosten- und Zeitersparnis abgesehen gibt es weitere wichtige Faktoren, die bei dieser Entscheidung eine Rolle spielen. Welche das sind und aufgrund welcher Kriterien man sich für die eine oder die andere Variante entscheiden sollte, dazu gibt der Blogartikel einige Hinweise.
Einfache Beplankung generell bevorzugt?
Die Entscheidung für oder gegen die doppelte Beplankung einer Trockenbauwand wird oft sehr leicht gefällt. Gerade wenn man in Eigenregie baut, scheint die einfache Beplankung weniger aufwändig und schneller zu realisieren. Denn dabei wird auf das Ständerwerk, das die Basis der zu bauenden Wand bildet, nur eine Schicht Trockenbauplatten aufgeschraubt. Doch auch eine doppelte Beplankung mit zwei Schichten Rigipsplatten bietet viele Vorteile.
So sollte man auch dann, wenn der Innenausbau an ein Trockenbauunternehmen ausgelagert wird, genau mit dem Vertragspartner absprechen, ob sich eine einfache oder doppelte Beplankung am besten für das Vorhaben und die letztliche Wohnsituation eignet.
Entscheidungsfaktoren für einfache und doppelte Beplankung
Die DIN-Norm 4109 gibt in Deutschland die Richtlinien für Schallschutz im Bereich des Wohnungsbaus vor. Sie ist baurechtlich in allen Bundesländern gültig. Da die Art der Beplankung von Trockenbauwänden die Schallübertragung zu einem gewissen Maß beeinflusst, sind diese Richtlinien auch bei der Entscheidung für die Beplankungsart relevant.
Darüber hinaus haben auch der VDI (Verband Deutscher Ingenieure) sowie die DEGA (Deutsche Gesellschaft für Akustik) Vorgaben für den Schallschutz im Hochbau gemacht.
Für den Schallschutz sind allerdings jeweils nicht nur die im Innenausbau ggf. zu errichtenden Trockenbauwände zu beachten, sondern auch Quellen des Außenlärms. Diese werden in die möglichen Lärmquellen miteinberechnet. Soll also ein Raum mit angenehmer und ruhiger Atmosphäre errichtet werden, so muss auch eventuell von Draußen eindringender Lärm beachtet und entsprechend schallmindernde Maßnahmen ergriffen werden.
Generell gilt: je schwerer ein Baumaterial, desto weniger Schall kann hindurch dringen. Insoweit ist eine doppelte Beplankung angesagt, wenn ein erhöhter Schallschutz zu gewährleisten ist. Letzterer lässt sich aber auch noch durch andere Maßnahmen, wie z.B. die Entkopplung an Boden-, Wand- und Stirnseiten der neuen Wand sowie durch Vorsatzschalen bzw. Schallschutzvorbau mit entsprechender Schalldämmwolle realisieren.
Brandschutz und die einfache bzw. doppelte Beplankung
Auch die Richtlinien zum Brandschutz sind auf Bundesebene in einer DIN Norm 4102-1 niedergelegt. Generell gilt, dass eine größere Menge an Platten, bzw. eine dickere Schicht einen höheren Brandschutz ermöglicht.
In den Gipskartonplatten ist nämlich auch Wasser eingeschlossen, das bei einem Brand zunächst einmal verdampft und so dessen Ausbreitung erschwert. Gipsplatten gelten so zunächst einmal als „nicht brennbar“ entsprechend der Baustoffklasse A2. Für einen optimalen Feuerschutz gibt es auch spezielle Brandschutzplatten, die dann jeweils wiederum doppelt angeschraubt werden.
Auswirkungen der einfachen bzw. doppelten Beplankung auf die Belastbarkeit
Die Art der Beplankung macht vor allem einen Unterschied bezüglich des Gewichts, das Wände tragen können. Einfach beplankte Trockenbauwände halten in der Regel leichte Gegenstände wie Bilder und kleine bzw. leichte Regale aus. Bei Wänden, die lediglich als Trennung des Wohnraums errichtet werden, ist eine einfache Beplankung also gut denkbar. Als Faustregel lässt sich sagen, dass an der Wand zu befestigende Gegenstände ab 40kg Gewicht pro Meter Wandlänge einer doppelten Beplankung bedürfen. Dieser Wert gilt für Platten von 12,5 mm Dicke. Zu den Lasten, die Trockenbauwände nicht aushalten, zählen Waschtische, Toiletten, die hängend montiert werden, bzw. Konstruktionen, die weit aus der Wand herausstehen, aber keinen Bodenkontakt haben.

![[Khorzhevska] © Fotolia.com](https://www.miotools.de/media/50/1e/17/1658993302/einfach_vs_doppeltbeplankung_klein_artikel_409__90.jpg)
Auch Fliesen werden besser von einer doppelten Beplankung gehalten. Denn wenn einfach beplankte Wände gefliest werden, biegen sich die Platten unter deren Gewicht zu stark durch. Ausnahme sind kleine geflieste Bereiche, bei denen das Gewicht der Fliesen keinen nennenswerten Einfluss auf die Wand hat.
Bei Bauvorhaben im Bad ist zusätzlich auf die Verwendung imprägnierter Trockenbauplatten zu achten, die keine Feuchtigkeit durchlassen. Diese sind meist türkis bzw. grün. Ein weiterer Aspekt für die Belastbarkeit ist die Höhe der Wand. Werden Wände über dem Standardmaß von 250 cm gebaut, so sollte ebenfalls eher mit einer doppelten Beplankung gearbeitet werden.
Tipp: Verarbeitungsrichtlinien für Gipskartonplatten lesen
Eine verlässliche Quelle für Fragen zu den Gipskartonplatten, die beim eigenen Bauprojekt verwendet werden sollten, liefern die Richtlinien der GK-Platten-Hersteller. Hier werden grundsätzliche Regeln für die Verarbeitung der Platten an der Wand beschrieben und für verschiedene Fälle ausbuchstabiert.
Was je nach Art der Beplankung unbedingt zu beachten ist
Ob man nun einfach oder doppelt beplankt hat, es gibt dabei jeweils verschiedene Dinge zu beachten, die sich aus den Wandeigenschaften ergeben. In der Verarbeitung sollte Folgendes beachtet werden, um bei beiden Varianten zu optimalen Ergebnissen zu gelangen.
Bei der einfachen Beplankung:
- Kreuzfugen sollten bei der Verlegung vermieden werden
- Die Stirnkante sollte um 40 cm versetzt werden
- Länge der Trockenbauschrauben bei Holzständerwerk: 35 mm
- Länge der Trockenbauschrauben bei Metallständerwerk: 25 mm
Bei der doppelten Beplankung:
- Die Standardabstände im Ständerwerk sollten 30, bzw. 60 cm betragen
- Auch die erste Schicht der Beplankung sollte verspachtelt werden.
- Länge der Trockenbauschrauben bei Holzständerwerk: 45 mm
- Länge der Trockenbauschrauben bei Metallständerwerk: 55 mm
Vor- und Nachteile von einfacher vs. doppelter Beplankung
Folgendes Bild ergibt sich bei der Betrachtung aller Faktoren zum Thema Beplankung: Es fällt recht deutlich zugunsten der doppelten Beplankung aus, ist aber entscheidend auch von der späteren Nutzung und den damit verbundenen Ansprüchen an die Wand abhängig.
Vorteile der einfachen Beplankung
- Weniger Zeit und Aufwand bei der Konstruktion
- Geringere Kosten
Vorteile der doppelten Beplankung
- Hält mehr Gewicht bei hängend befestigten Elementen
- Höherer Schall- und Brandschutz
- Ermöglicht insgesamt vielseitigeren Einsatz der gebauten Wand
Fazit
Die Einfachbeplankung ist im Innenausbau sicherlich recht beliebt. Allerdings ist sie begleitet von einigen Nachteilen, wie zum Beispiel dem im Vergleich zur doppelten Beplankung geringeren Schall- und Brandschutz und die geringere Belastbarkeit der Wand. Fallen diese Faktoren aus bauplanerischen Gründen nicht ins Gewicht, so ist es legitim, sich aufgrund der Zeit- und Kostenersparnis für eine einfache Beplankung zu entscheiden.
Doch eine doppelte Beplankung bietet demgegenüber einige Vorteile, die nicht zu unterschätzen sind. Wem Ruhe und Brandschutz besonders am Herzen liegen, der sollte sich aber auch hier am besten für eine doppelte Beplankung entscheiden. Wer in Zukunft eventuelle eine Umnutzung oder Umfunktionierung seiner Wand plant, sollte ebenfalls gleich über die doppelte Schicht Gipskartonplatten nachdenken. Denn durch sie werden Wände letztlich vielseitiger nutzbar. Ob nun einfach oder doppelt: in jedem Fall werden die Trockenbauplatten verspachtelt und schließlich möglichst mit einem Trockenbauschleifer und passendem Schleifpapier plan geschliffen.
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