Es gibt viele verschiedene Arten, Trockenbauwände zu gestalten. Neben dem Streichen, dem Fliesen und dem Tapezieren können Hand- und Heimwerker zudem den Rigips verputzen. Die Verkleidung mit Putz bietet dabei eine schöne und auch haptische Ästhetik, die an Massivwände erinnert. Doch welche Möglichkeiten stehen für das Verputzen des Gipskartons zur Verfügung und welche Tipps helfen beim Auftragen des Putzes?
Durch das Verputzen erhalten Wände und andere Oberflächen eine organisch wirkende Struktur. Das macht ihren besonderen ästhetischen Reiz aus. Putz kann genauso gut mit Farbe überstrichen werden, wie jeder andere Wandbelag. Manche Putzarten enthalten zudem bereits eine Farbgebung oder sind mit Farbe mischbar. Doch welche Arten von Putz eignen sich überhaupt für einen Auftrag auf Rigipsplatten und was ist dabei zu beachten?
Verschiedene Varianten: Rollputz, Streichputz, Edel- und Maschinenputz
Putz ist eng verwandt mit den Spachtelmassen, da er bei rohen Wänden ebenfalls eine ausgleichende und bedeckende Funktion erfüllen kann. In der Regel besteht Putz aus Wasser, Sand und Bindemittel. Für Putze und deren Verarbeitung im Innenbereich gelten dieselben Qualitätsstufen wie beim Spachteln (Q1-Q4). Generell müssen Putze anhand folgender Eigenschaften unterschieden werden:
- Ihre Körnung (fein bis grob)
- Die zu verwendende Auftragstechnik (Rolle, Pinsel oder Kelle)
- Ihre Zusammensetzung (Kalk, Zement, Lehm, Kunstharz, etc.)
Ganz unabhängig von der Auftragsart sollten vor allem Putze in Zusammensetzungen verwendet werden, die mineralhaltig und dadurch atmungsaktiv sind. Dazu zählen Varianten aus Kalk oder Lehm. So kann Lehm aufgrund seiner Porosität besonders gut Feuchtigkeit aus der Luft ziehen, speichern und wieder abgeben. Kalk eignet sich dabei auch gut für Feuchträume wie Bad und Küche. So ist auch der sogenannte Edelputz zu hundert Prozent mineralisch. Er besteht aus Kalk oder einer Kalk-Zementmischung, ist besonders beständig gegenüber Umwelteinflüssen und besitzt eine edle Optik, die auch eingemischte Farben stark zur Geltung bringt.
Rigips verputzen mit Roll- und Streichputz
Streich- und Rollputz funktionieren ganz ähnlich wie Wandfarben und sind daher auch für Anfänger leicht zu verarbeiten. Dabei stehen die beiden Bezeichnungen in der Regel für dasselbe Produkt. Mit Roll- und Streichputz kann jede und jeder unkompliziert und einfach Rigips verputzen. Sie können entweder mit einer Farbrolle aufgetragen oder auf die Wand gepinselt werden. Dabei bleibt Streich- und Rollputz relativ dünnschichtig. Streichputz wird auf Basis von Kalk und Lehm, aber auch Kunstharz angeboten. Je gröber die Körnung des Putzes dabei ist, desto gröber ist auch seine Struktur.
Darüber hinaus kann Streich- und Rollputz aus Kalk durch seine Atmungsaktivität Schimmel entgegenwirken. In der Variante aus Lehm nimmt Roll- und Streichputz Gerüche problemlos auf bzw. neutralisiert sie. Ein weiterer Vorteil dieser Art von Putz ist, dass er einfach überstrichen werden kann, falls eines Tages eine andere Farbe gewünscht sein sollte.
Zu den Nachteilen dieses einfach zu verarbeitenden Materials gehört, dass, gerade beim Rigips Verputzen, eine vorherige Grundierung unbedingt notwendig ist. Da Roll-und Streichputz relativ dünnschichtig ist, kann es sein, dass Unebenheiten auf der Rigipswand durch ihn etwas verstärkt werden.

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Geeignet für: Alle Erfahrenheitsgrade, darunter Heimwerkerinnen, die ihre Rigipswände gern selbst verputzen würden und DIY-Standards in Ordnung finden.
Das Verputzen von Rigips mit Maschinenputz
Diese Variante des Putzes ist eine Sonderform und wird mittels eines Sprühgeräts auf die Wand aufgetragen, das im Baumarkt ausgeliehen werden kann. Mit Maschinenputz arbeiten oft professionelle Handwerker, die größere Flächen zu bearbeiten haben, um ihre Arbeit effizienter zu gestalten. Hier ist es besonders wichtig, die richtige Kombination zwischen Untergrund und Putzart (Kalk, Lehm, etc.) zu finden. Auch durch die komplexe Kombination zwischen Schlauchlänge des Geräts, Wasserbedarf und Konsistenzeinstellung gilt es, sich besonders schlau zu machen, um ein hochwertiges Ergebnis zu erzielen.
Bei größeren Projekten, die an externe Anbieter abgegeben werden, sollten auf Rigips meist Maschinenputze zum Einsatz kommen. Denn diese halten aufgrund der zeitlichen Ersparnis die Kosten niedrig. Unbedingt sollten auch bei Maschinenputz die Herstellerangaben gelesen und entsprechend der Nutzung eingehalten werden. Im Spezialfall Rigipsplatte sollte ein Edelputz verwendet werden, der laut Herstellerangaben explizit für den Gipskarton geeignet ist.
Geeignet für: erfahrene Handwerker, die sich mit der richtigen Kombination aus Maschine, Wand und Putz auskennen. Auf Rigipsplatten sollte nur Edelputz verwendet werden.
Zusatztipp für Auftraggeber: Die spätere Qualität des Putzes sollte anhand der Qualitätsstufen Q1-Q4 vertraglich festgelegt werden. Allgemeine Bezeichnungen wie „tapezierfertig“ etc. sind leider nicht als verbindlich anzusehen.
Rigips verputzen mit Edelputz bzw. herkömmlichem Putz für die Kelle
Eine weitere Variante sind Putzarten, die händisch mit einem Glättewerkzeug bzw. einer Kelle aufgetragen werden. Diese Arbeit sollten möglichst nur erfahrene Handwerker oder Stuckateure vornehmen. Im Innenbereich eignen sich dabei ganz spezielle Putze. Teilweise werden Edelputze auch als Unter- und Oberputz nacheinander aufgetragen.
Generell werden bei Edelputz sogenannte venezianische Glättekellen verwendet, die einen besonders gleichmäßigen Auftrag ermöglichen. Für diese Arbeit ist etwas Erfahrung vonnöten. Wer noch nie mit Edelputz bzw. herkömmlichem Putz für die Kelle gearbeitet hat sollte sich in jedem Fall an einer unauffälligen Stelle ausprobieren, bzw. eine Gipskartonplatte bearbeiten, die nicht mehr gebraucht wird.
Geeignet für: erfahrenere Heimwerker, die sich mit Glättekellen und Spachtelarbeiten gut auskennen. Unerfahrene Heimwerker sollten sich nur mit einiger Übung an diese Art des Verputzens wagen.
Welche Materialien werden zum Verputzen von Rigips benötigt?
- Spachtelwerkzeug
- Fugenspachtelmasse bzw. Uniflott
- Putz in der gewünschten Variante
- Glasfaserstreifen
- Schleifpapier ggf. Exzenterschleifer
- Quast
- Lammfellrolle, Schaumstoffrolle, Pinsel oder Gummiwalze
- Maleimer
- Putzeimer
- ggf. Venezianische Kelle
Vorbereitung zum Auftragen von Streichputz auf Rigipswände
1) Löcher, Unebenheiten und Risse müssen entfernt werden: Um dies zu erreichen, können Spachtelmasse und Schleifpapier eingesetzt werden.
2) Ggf. müssen die Stellen zwischen den Platten mithilfe einer sog. Rissbrücke bandagiert werden, damit hier später keine Risse entstehen. Ob eine Rissbrücke sinnvoll ist, sollte aber auch von den Herstellern der Gipskartonplatten abhängig gemacht werden. Teilweise werden hier auch keine zusätzlichen Fugenverstärker benötigt.
3) Danach wird der Tiefengrund mit einem Quast bzw. Malerbürste relativ großzügig aufgetragen und muss nach der Weiterverarbeitung der Wand gründlich trocknen. Angaben zur Trockenzeit finden sich auf den Herstellerangaben der Grundierung.
4) Diejenigen Stellen, die nicht verputzt werden sollen, müssen abgeklebt werden. Dabei geht man im Grunde vor wie beim Streichen und klebt ggf. den Übergang zum Boden mit Malerfilz und Kreppband ab.
Tipp: Bei den Grundierungen sollte auf spezielle Produkte für Rigips zurückgegriffen werden.
Rigips verputzen mit Roll- und Streichputz in vier Schritten:
Bevor es losgeht sollte das Auftragswerkzeug getestet werden. Nur so kann die favorisierte Optik ausgewählt werden. Denn je nach Werkzeug variiert das Bild, das sich durch den Auftrag ergibt:
- Lammfellrolle: ergibt eine grobe Struktur
- Schaumstoffrolle: feinere Struktur
- Gummiwalze: ideal für Einarbeitung grafischer Muster
- Pinsel: individuelle Verarbeitung möglich
Diese vier Schritte sollten eingehalten werden, wenn es an das Verputzen von Trockenbauplatten mit Streich- und Rollputz geht:
1) Zunächst muss der Streichputz mit Wasser angerührt werden. Dazu kann ein mechanisches Rührwerkzeug wie z.B. ein Maurer-Rührstab an der Bohrmaschine verwendet werden.
2) Beim Streichputz sollte für das eigentliche Verputzen immer der gleiche Pinsel oder die gleiche Bürste verwendet werden. Denn durch unterschiedliche Werkzeuge entstehen unterschiedliche Strukturen.
3) Der Streichputz kann dann mit Längs- oder Querstrichen aufgetragen werden. Es lässt sich beides aber auch kombinieren. Ein bogen- bzw. halbkreisförmiger Auftrag ist ebenfalls denkbar, ergibt dann eher eine rustikale Optik.
4) Ist die Auftragsart gefunden, so sollte der Auftrag möglichst gleichmäßig und ohne große Unterbrechung erfolgen. Neues „Ansetzen“ beim Streichen muss möglichst vermieden werden. Alles sollte in einer Bewegung erfolgen, bzw. die Bewegungen ineinander übergehen. Auf diese Weise entsteht im besten Fall ein gleichmäßiger und schöner Putz.
Fazit zum Verputzen von Gipskartonplatten
Das Verputzen von Rigips ist eine sinnvolle Art der Wandgestaltung. Es bleibt auch für Heimwerker unkompliziert, wenn Roll- und Streichputze verwendet werden. Auch mit einer Glättekelle ist der Auftrag möglich, erfordert aber etwas Übung und einen Test an unverfänglichen Materialien. Die Vorteile eines Putzes bestehen in der optisch-haptischen Gestaltung der Wand und der Atmungsaktivität des möglichst mineralisch zu wählenden Wandbelags, der Schimmel und anderen Belastungen sowie Spätfolgen vorbeugt.
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