Der aktuelle Trend im Möbeldesign heißt zweifellos Vintage: Einrichtungsgegenstände mit deutlichen Gebrauchsspuren, wie es sie beispielsweise auf Flohmärkten oder in Form von Erbstücken gibt – Möbel, die eine Geschichte haben, gewissermaßen. Allerdings bekommt nicht jeder alte Möbelstücke vererbt oder hat regelmäßig Glück auf dem Flohmarkt. Eine Alternative ist, sich Vintage Möbel zu kaufen – was jedoch preislich immer wieder an tatsächlich alten und wertvollen Erbstücken angelehnt zu sein scheint. Do it yourself heißt also das Motto in so einem Fall. Wer seine Vintage Möbel selber machen will, findet hier nützliche Tipps und Tricks.
Vintage ist nicht gleich Vintage
Im Neuen Altes entdecken – Vintage Möbel selber machen
Hilfsmittel Nummer 1 bei der eigenen Gestaltung von Vintage Möbeln ist das Schleifpapier. Mit diesem erhalten kleine Stellen oder auch gleich große Flächen die typische Patina der würdevollen Alterung. Wenn es darum geht, Vintage Möbel selber zu machen, kommen außerdem Lacke, weiche Pastelltöne und Kreidefarben zum Einsatz. Schlicht gehaltene Ornamentmalereien, aufgeklebtes gemustertes Papier oder zusätzlich angebrachte Naturmaterialien (zum Beispiel Sisal) sorgen wiederum für einen dekorativen Touch.

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Komplementär zu den bearbeiteten Einrichtungsgegenständen selbst lassen sich auch reich verzierte Lampen, geblümte Tapeten und Teppiche oder Nippes aller Art verwenden, um stimmiges Gesamtbild zu erzeugen. Neben neu gekauften Möbeln, die ganz nach Wunsch und Präferenz einen altehrwürdigen Anstrich erhalten können, sind natürlich auch tatsächlich auf dem Flohmarkt erworbene Möbel entsprechend veränderbar
So zum Beispiel, wenn es dann doch einmal etwas shabby aussieht, das Objekt der Begierde aber unbedingt seinen Platz im heimischen Wohnzimmer erhalten soll. In diesem Fall kann man durch gezielte Handgriffe für eine Auffrischung sorgen, um dem Vintage-Charme wieder zu angemessener Geltung zu verhelfen.
Vintage Look erzeugen: Patina in allen Variationen
Die Bearbeitungsmöglichkeiten von Möbeln mit Lack, Lasur, Beize und Farben zum Zwecke der Vintage-Gestaltung sind zahlreich und halten für jeden Geschmack etwas parat. Eines ist ihnen allen jedoch gemein: vor ihrer Anwendung muss das Möbelstück der Wahl erst einmal gereinigt werden. Zunächst wird der Einrichtungsgegenstand mit einem feuchten Tuch und einem sanften Reinigungsmittel gesäubert (hierfür eignen sich Universalreiniger am besten). Im Anschluss folgt dann in der Regel eine erstes Aufrauen mit Schleifpapier, wobei mit einer groben Körnung begonnen wird und die anschließenden Arbeitsschritte mit immer feineren Körnungen fortgesetzt werden (erst eine 120er Körnung, dann eine 150er und schließlich eine 180er). Nun kommt es ganz darauf an, mit welcher Methode es weitergehen soll. Lacke und Lasuren sind gute Mittel, um im wahrsten Sinne des Wortes die Vielschichtigkeit eines Möbelstücks zu erzeugen und zu zeigen. Den Farbkombinationen sind prinzipiell kaum Grenzen gesetzt, was die endgültige Patina in jedem Fall einzigartig werden lässt. Dabei eignen sich einige Farbtöne sicherlich besser als andere für den Vintage-Look. Warme, eher matte Naturfarben sind allgemein verbreiteter als grelle Neontöne.
1) Acryllack
Nach dem Schleifen mit einem Hand- oder Multischleifer, das in Richtung der Holzmaserung erfolgen sollte, empfiehlt sich das Absaugen der Holzreste oder ein erneutes Abwischen. Danach kann eine Grundierung mit weißer ölhaltiger Farbe erfolgen und die erste Acryllackschicht in der gewünschten Farbe aufgetragen werden, wozu man sowohl für die Flächen als auch die Ecken und Kanten einen Pinsel benutzt. Im Anschluss verschlichtet man das Ganze mit einer Schaumstoffrolle. Diese Arbeitsschritte können nach Belieben wiederholt werden, wobei immer sichergestellt werden sollte, dass die aktuellste Farbschicht vor dem nächsten Abschliff gut getrocknet ist. Die abschließende Schicht kann auf Acrylbasis basieren oder auch als Lasur aufgetragen werden.
2) Innenraumfarbe
Mit letzterer sowie weißer Innenraumfarbe lässt sich ebenso eine wunderschöne Patina kreieren. Die Farbe verdünnt man einfach mit 20 bis 30 Prozent Wasser und trägt sie mit einem Lappen auf. Nach dem Trocken folgt der Anstrich mit einer Dünnschichtlasur, beispielsweise in den Farbtönen Mahagoni oder Kastanie. Durch die Lasur kann dann die weiße Farbe schimmern, wodurch das Möbelstück den Flair des Antiken ausstrahlt.
3) Krakelierlack
Einen anderen Aspekt des Vintage-Looks betont der so genannte Reißlack (auch als Krakelierlack bekannt), der im Bastelbedarf erhältlich ist. Er ahmt die Haarrisse von gealtertem Lack nach und ist eher für kleine Flächen geeignet. Zuerst wird gewöhnlicher Grundlack auf die Oberfläche aufgetragen, der vor der weiteren Bearbeitung sehr gut durchgetrocknet sein muss. Es folgt der Reißlack und dann die abschließende Farbschicht, die später von Rissen gezeichnet sein wird. Für optimale Effekte sollten sich Grund- und Hauptfarbe deutlich voneinander unterscheiden. Außerdem muss der Farbauftrag so zügig wie möglich erfolgen, da die Wirkung des Lacks bereits in den ersten Momenten des Trocknens einsetzt. Die Breite der Risse orientiert sich dabei an der Auftragsdicke der Hauptfarbe – je dicker diese, desto breiter jene.

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Wichtig zu beachten ist dabei, dass sich bei zu viel Farbauftrag Tröpfchen bilden können, die man „Lacknasen“ nennt. Ob diese gewollt sind oder nicht, entscheidet jeder Heimwerker für sich.
Tipp: Vermieden werden sollte in jedem Fall der Einsatz von Metallicfarben, da diese keine Rissbildung zulassen.
4) Beizmittel
Beizmittel, ob in flüssiger Form oder als anzurührendes Pulver, stellen eine weitere Möglichkeit dar, den unverwechselbaren Vintage-Look herzustellen. Wichtig hierbei ist, dass die Beize ungehindert ins Holz eindringen können muss – entsprechend ist die angesprochene Vorreinigung in diesem Fall besonders sorgfältig auszuführen. Außerdem sollte die Oberfläche unbehandelt sein, da gerade auf mit Lauge behandelten Weichholzmöbeln unbeabsichtigte Flecken entstehen können, wenn noch Farbreste vorhanden sind. Im Zweifelsfall kann die Holzoberfläche abgeschliffen werden. Aufgetragen wird die Beize mit Pinsel oder Bürste. Beim Trocknen stellen sich dann kleine Holzfasern auf, die man entweder so belassen kann, was den Gebrauchseindruck verstärkt, oder man versiegelt die Flächen mit Klarlack, um sie vor äußeren Einflüssen zu schützen.
5) Holzkitt und Knetholz
Will man Reste eines Altanstrichs vortäuschen, können die Poren des Holzes mit Füllpaste (auch Holzkitt/Knetholz genannt) gefüllt werden. Auch hier gilt es, angenehme Kontraste durch unterschiedliche, aufeinander abgestimmte Farbtöne zu erzeugen. Damit der Holzkitt in das Möbelstück eindringen kann, müssen die Poren der Holzoberfläche geöffnet werden, was am besten mit einer Messingdrahtbürste zu bewerkstelligen ist. Durch kräftiges und gleichmäßiges Bürsten werden die Poren geöffnet, in welche der Holzkitt mit einem groben Leinentuch quer zur Faserung eingerieben wird. Nach dem Trocknen kann die Fläche blank gerieben werden. Da Holzkitt auf Wachs basiert, ist das anschließende Auftragen einer zusätzlichen Schutzschicht nicht nötig.
Vintage in Reinkultur – mit Kreidefarben
In Kombination mit aufgerauten und abgeriebenen Stellen sind Kreidefarben wohl das Erkennungszeichen schlechthin, wenn es um Vintage-Einrichtunsgegenstände geht. Für deren Anwendung sollte das Möbelstück wie immer erst mit einem leicht feuchten Tuch gereinigt werden. Nach dem ersten Anschleifen, das bei vorbehandeltem Holz die Haftwirkung der Kreidefarbe noch erhöht, kann man sich mit den bereits geschilderten Methoden sein Wunschmöbelstück kreieren. Die auch Chalky Paint genannte Farbe kann beispielsweise in zwei Schichten aufgetragen werden, wobei die zweite einfach leicht abgeschliffen wird, falls nur die darunterliegende Farbe sichtbar werden soll, oder fest abgeschliffen wird, falls der hölzerne Untergrund die Blicke auf sich ziehen soll. Will man nur eine Farbschicht benutzen, kann diese gleichmäßig mit einem Pinsel in die eine Richtung aufgetragen und dann verschlichtet werden, indem sie quer zu diesem ersten Anstrich verteilt wird. Nach dem Trocknen des Möbelstücks, lässt sich der Shabby Chic einfach herstellen, indem die Oberfläche sowie Ecken und Kanten vereinzelt abgeschliffen werden. Weiterhin kann man weichem Holz (z.B.: Fichte oder Kiefer) einen gekalkten Effekt verleihen. Dafür nutzt man vor dem Anstrich eine Messingbürste, mit welcher die Poren geöffnet und eine rustikale Optik hergestellt werden. Trägt man dann die Kreidefarbe auf, kommen die Vertiefungen und Maserungen des Holzes wunderbar zur Geltung.
Der grobe Ansatz: schleifen, stechen, kratzen
Hat man das Glück, ein Möbelstück gefunden zu haben, das in Bezug auf Kolorierung, Musterung und Maserung allen Wünschen entspricht, kann man nach einer kurzen Reinigung mit Wasser und/oder mildem Reinigungsmittel mit Schleifpapier, Drahtbürste, Schraubenzieher oder Messer ans Werk gehen. Kerben, kleine Löcher oder abgekratzte beziehungsweise abgeschliffene Stellen erzeugen den Anschein einer im wahrsten Sinne des Wortes bewegten Geschichte und sind in der Regel leicht zu bewerkstelligen. Ecken, Kanten und Griffe/Knäufe sind häufig von Abnutzungserscheinungen betroffen.
Entsprechend sollten diese gleichmäßig oder, wenn ein asymmetrisches Erscheinungsbild gewünscht wird, nicht ganz so gleichmäßig geschmirgelt werden, bis der Eindruck von Abgegriffenheit entsteht.
Bei Schubladen und Türen, aber auch Tischplatten à la Vintage sind neben abgeschliffenen Stellen Einkerbungen unterschiedlichster Größen und Arten ein typisches Merkmal. In Bezug auf das Schleifen kann, je nachdem, welchen Effekt man erzielen möchte und wie sich das Holz verhält, ein Schleifgang ausreichen. Für gewöhnlich wird sich aber auch hier nach dem ersten Schmirgeln mit grobem Schleifpapier ein zweiter Gang mit mittlerer und einer dritter mit feiner Körnung anschließen. Nach verrichteter Arbeit empfiehlt es sich, eine abschließende Lasur aufzutragen oder auch eine Lackierung vorzunehmen, falls diese besser zu den neuen Gegebenheiten passt. Dazu muss das bearbeitete Möbelstück einfach nochmal gereinigt werden, wobei darauf zu achten ist, keine abstehenden Splitter zurückzulassen. Dabei kann ein Industriesauger bei besonders aufwändigen Schleifaktionen von großem Nutzen sein.
Punkten mit Papier – Decoupage macht's möglich
Fazit
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